Hilferuf an die Landesregierung

01.12.2020Die Turngemeinde Biberach 1847 e. V. schickt zusammen mit 49 weiteren württembergischen Sportvereinen einen Offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Kultusministerin Eisenmann

Der zweite Lockdown hat die Probleme der Sportvereine so gut wie überall massiv verschärft. Zusammen mit 49 weiteren Sportvereinen in Württemberg hat die Turngemeinde Biberach 1847 e. V. deshalb einen Offenen Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Sportministerin Dr. Susanne Eisenmann geschickt. Neben den finanziellen Folgen sind es dabei vor allem die Ungewissheit um die Zukunft und die sozialen Auswirkungen, die die Vereine belasten:
Die Auswirkungen der Pandemie betreffen alle Altersgruppen aber vor allem Jugendliche und Kinder leiden sportlich unter diesen Einschränkungen.
Durch die unmittelbaren Folgen der Pandemie findet vermehrt kein Präsenzunterricht mehr statt. Stattdessen wird via online Unterricht weiter gearbeitet, wobei den Kindern der Umgang mit anderen und somit auch der soziale Kontakt ausbleibt. Hierbei kommt erschwerend hinzu, dass Freizeitmöglichkeiten wie Spielplätze und Bolzplätze auch geschlossen sind.
Nun fordern die politisch Verantwortlichen erneut die Schließung der Sportangebote der Vereine und entziehen insbesondere den Kindern und Jugendlichen somit auch die letzte Möglichkeit sich mit anderen zu treffen und sich in ihrer Freizeit sportlich zu betätigen, sagt Hans-Peter Beer – Vorstandsvorsitzender Turngemeinde Biberach 1847 e.V.

Mit viel Aufwand hatten die Ehrenamtlichen gerade erst wieder den regelmäßigen Trainings-, Wettkampf- und Spielbetrieb unter Pandemie-Bedingungen ins Laufen gebracht. Nun steht wieder so gut wie alles still – und keiner kann abschätzen, wie lange. Vor allem für die Ehrenamtlichen sei dies alles ein herber Schlag. Die Frustration durch die unvermeidliche Untätigkeit wie auch die Perspektivlosigkeit sitze mittlerweile tief, heißt es in dem Brief an die Landesregierung. „Und so erreichen uns nun im zweiten Lockdown zunehmend Stimmen auch von langjährigen Funktionsträgern, die sich ein Leben ohne Ehrenamt vorstellen können“, schreiben die 50 Sportvereine aus Württemberg, denen zusammen rund 250 000 Mitglieder angehören.
Dabei sei die Bereitschaft in den Sportvereinen hoch, die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie solidarisch mitzutragen und umzusetzen. Denn gerade der Sport wisse, wie wichtig es sei, sich an Regeln zu halten, bekennen die 50 zeichnenden Vereine. Denn Regeln seien eben nicht nur eine Beschränkung der individuellen Freiheit, sondern vor allem Voraussetzung für ein faires sowie rücksichts- und verantwortungsvolles Miteinander.
Gerade jetzt sei es wichtig einen Schritt auf junge Sportler und Sportlerinnen zuzumachen um diesen zu zeigen, dass Regeln und ein respektvoller Umgang untereinander auch der unmittelbare Schlüssel in solch einer Pandemie sein können, sagt Hans- Peter Beer – Vorstandsvorsitzender Turngemeinde Biberach 1847 e.V.

Dennoch sei es für die Vereine sehr schmerzhaft gewesen, dass der Sport bei der Lockdown-Entscheidung allein dem Freizeitbereich zugeschlagen wurde und die wichtige gesellschaftliche Arbeit in den Bereichen Kinder und Jugendliche wie auch Gesundheit, gar keine Berücksichtigung gefunden habe. Daher setze man sich sehr dafür ein, dass „gerade der Kinder- und Jugendsport schnellstmöglich wieder zugelassen“ wird, wenn die Entwicklung der Infektionszahlen dies erlaube. Zugleich hoffe man, dass die Politik den Sport bei der weiteren Entwicklung der Pandemie mit differenzierten und verhältnismäßigen Maßnahmen begleite und ihn bei der schwierigen Aufbauarbeit in den kommenden Monaten und Jahren strukturell und nachhaltig unterstütze, schließt der Offene Brief an Ministerpräsident Kretschmann und Sportministerin Eisenmann.

Link Offener Brief