Vereinssport: Monatelanger Stillstand mit Folgen!

08.02.2021 Drei Monate Pause. Über 14 Wochen kein Training. 100 Tage kein Vereinsleben. Der zweite Lockdown lähmt rund 90.000 Sportvereine in ganz Deutschland. Und Normalität ist längst nicht in Sicht.

Welche Folgen hat das?

Zwei Kündigen jeden Tag. Das ist die aktuelle Situation bei der Turngemeinde Biberach 1847 e. V., einem der größten Sportvereine in Baden-Württemberg.
Das sind zwar nicht deutlich mehr Kündigungen als vor Corona, berichtet Thiemo Potthast, der Geschäftsführer der TG Biberach. Dennoch hat der Verein fast 7 % der Mitglieder im vergangenen Jahr verloren.
„Das Problem sind die fehlenden Neuanmeldungen“, erklärt Thiemo Potthast. Denn aktuell sucht niemand einen Sportverein.
Je länger der Lockdown dauert, desto problematischer wird die Lage.
Dass die Situation auch bei anderen Vereinen nicht einfach ist, zeigen vorläufige Ergebnisse einer Untersuchung der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Das macht sich auch in der Vereinskasse bemerkbar. Nicht nur ca. 25.000 Euro Mitgliedsbeiträge fehlen nun.
Auch Einnahmen durch Veranstaltungen und den laufenden Spielbetrieb fallen weg. Außerdem lässt sich nicht abschätzen wielange nach der Krise die Vereine noch unter dem Mitgliederrückgang leiden.
„Wir haben zum Glück in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und hatten einige Rücklagen. Ein weiteres Jahr unter diesen Bedingungen würde für viele Sportverein zu einem existenziellen Problem. Daher appellieren wir an die Politik, gemeinsam mit dem Sport Lösungen zu finden.“, erklärt Thiemo Potthast, Geschäftsführer der TG Biberach.

Eine zusätzliche Herausforderung sind die sozialen Folgen des monatelangen Stillstands. Der Sport und alles was dazu gehört gibt unserer Gesellschaft eine Perspektive. Unser gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht von selbst, sondern er braucht Orte und Räume, wo er sich entwickeln und verbreiten kann. Und genau hierfür sind die Sportvereine da.

„Mit dem Wunsch und dem Verlangen nach Normalität ist es leider nicht getan. Deshalb wäre eine Möglichkeit, einen Stufenplan zu nutzen, der je nach Inzidenzwert in Kraft tritt. Die deutschen Sportverbände haben der Politik bereits ausgearbeitete Konzepte vorgelegt. Diese müssen jetzt in den kommenden Wochen umgesetzt werden. Diese Idee würde den Sportvereine zumindest ein Stück weit Planungssicherheit verschaffen“, sagt Thiemo Potthast, Geschäftsführer der TG Biberach.